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Deutsche Meisterschaften der Masters – Freiwasser – Strausberg (Straussee) – 25.-27.06.2010

Nachdem der Sommer in diesem Jahr ein wenig mit Verspätung gestartet ist, hat er pünktlich zum Freiwasser-Höhepunkt richtig Fahrt aufgenommen und den Straussee auf herrliche 20,5°C gebracht – wohlgemerkt in 50cm Wassertiefe. Klares, wunderbares Wasser unten und Sonne von oben läuteten ein herrliches Wochenende ein. Und was macht ein Schwimmer bei solchen Bedingungen? Planschen natürlich!

Die 5km waren ein ungewöhnliches Rennen. Die erste Runde startete damit, dass ich erst mal niemanden vor mit hatte. Die Gruppen teilten sich und ich war dazwischen. Bis zur ersten Wendeboje gings also allein vorwärts, da ich mich nicht in die frühen Positionskämpfe einmischen wollte. Danach gruppierte ich mich ein und hatte für etwa 1 Runde Strudelexpress. Die Gruppe war aber nicht übermäßig schnell und eine kleine Gruppe weiter vorn gewann ganz langsam Abstand. Also hab ich einen Ausreissversuch gemacht. Ich kam prima weg, aber konnte nicht wirklich aufschließen. Die Gruppe hinter mir blieb auf 20m Abstand, die Gruppe vor mir machte ab Runde 3 etwas mehr Tempo. Am Ende von Runde 3 ließ ich mich wieder einfangen und klemmte mich gleich in den Strudel des Ersten der Gruppe. Ich hatte da schon ganz schön "Butter in den Armen" und war froh, wieder gezogen zu werden. Dort blieb ich und auf der Zielgeraden (bestimmt 500m lang) hab ich im Strudel abgewartet. Die Tempoverschärfung an der letzten Wende kam wie erwartet, aber das kostet eben Kraft, die ich im Strudel mich ausruhte. Knapp 200m vor dem Ziel hab ich es dann versucht und hab den Zielspurt gewonnen. Ok - mein Gegner war AK25, also wars egal. Da ich nun aber wegen dem fehlgeschlagenen Ausreißversuch viel Kraft verloren hatte, ständig Seitenstechen hatte und auch generell ganz schön weich in den Armen war, war ich erstmal gar nicht zufrieden mit dem Rennen. Als ich dann aber die tolle Zeit im Protokoll sah und die Gewissheit hatte, dass meine direkten Konkurrenten wohl in der Gruppe hinter mir waren, war das schon ziemlich cool. Der Titel über 5km und Bestzeit mit 1h06min12s – wow!

Die 2,5km habe ich dann noch taktischer geschwommen. Das Feld war größer und ich hab mir immer nur einen guten Strudel gesucht. Seitenstechen verhinderte eigene große Aktivitäten. Die gleiche Taktik wie bei den 5km machte ich beim Zielspurt: lange warten und dann Tempo über eine größere Distanz von vielleicht 200m langsam aber hart anziehen. Ich hatte in dem Moment schon die Ahnung, dabei einen direkten Konkurrenten von mir noch überholt zu haben, aber als dann das Protkoll meinte, das sich nur wenige Zehntel hinter dem Ersten war und es auch extrem knapp zum Vierten war, war ich ganz schön froh. Alles oder nichts lag da ganz schön nahe beisammen. Vizemeister über die 2,5km – bin ich jetzt Freistil-Schwimmer?

Auf der 3x1,25km Staffel waren wir ja Titelverteidiger: Jenny ist eine optimale Anschwimmerin, da sie Tempowechsel ganz gut vertragen kann und sich gut im Strudel festbeißen kann. Christian ist unser stärkster Tempomacher, der auf Position 2 viel Abstand zu anderen Teams holt, die meist den schwächsten Schwimmer auf 2 setzen. Damit konnte ich wieder mit komfortablem Vorsprung starten. Aber trotz Vorsprung hatte ich ein wunderbares Rennen. Super Rutsch und endlich mal kein Seitenstechen. Und dass ich über die Freude über die erfolgreiche Titelverteidigung mich wieder zu einem 100mS-Finale hinreißen ließ sei mir bitte verziehen. (Das ist nun mal die schönste Schwimmart...)

Deutsche Meisterschaften der Masters – Kurze Strecke – Hamburg – 11.-13.06.2010

Am kommenden Freitag beginnt die DMM – also kann ich ja am Samstag davor noch eine kleine extra-Trainingseinheit über eine Stunde einschieben früh am Morgen. Dass ich am Vortag am Abend beim Schwimmen und danach beim Nachtskaten war, hat sich zwar in unruhigem Schlaf wieder gespiegelt, aber soo harts wars ja nun nicht. Also eine Stunde ein wenig geplanscht, danach ins Auto und ab in die Sächsische Schweiz zu einer wunderbaren Genusswanderung. Kaum saß ich im Auto, krampfte es in meinem Rücken. Nicht schlimm, aber anhaltend. Auch wenn mein Rucksack extrem leicht war, so war die Tour nicht unbedingt entspannend für den Rücken. Und was krampfte da? Nun, ein Halswirbel steht bei mir leicht schief, was eine asymmetrische Ausbildung der Muskulatur nach sich zieht. Bei Überlastung kann es zu Verkrampfungen kommen, die die Wirbelsäule schief ziehen, was sich in punktuellem Schmerz nieder schlägt. Da ich die Ursache kenne, kenne ich auch die Lösung: Entspannung, Ruhe – evtl. auch eine Massage, aber das wäre ja Luxus. Also wurde der Sonntag zum Ruhetag – aber das war sowieso geplant. In der Nacht zum Montag meldeten sich dann Halsschmerzen. Verflixt nochmal! Alles auf einmal! Also musst das Wassertraining ausfallen – ich wollte ja nichts riskieren. Die Halsschmerzen waren ungewöhnlich leicht und es kam auch kaum Husten und überhaupt kein Schnupfen dazu, aber sie hielten mich bis zum Anreisetag, dem Donnerstag, vom Wasser fern. Der Rücken hat sich dafür bedankt und wurde wunderbar frei, aber der Hals machte noch etwas Sorgen. Mit großer Heiserkeit ging es in den Wettkampf.

Die 200mL liefen trotz Handicap Halsprobleme perfekt: etwas über 2:20min und somit nur wenig langsamer als Bestzeit. Als Dritter kam ich an, als Zweiter stand ich auf dem Siegertreppchen – weil da noch eine Disqualifikation ausgesprochen werden musste. Die Stimme war also weg – die Atmung war aber wunderbar. Also Angriff auf den 100mS! Das Projekt 1min konnte ich nun leider nicht erreichen, aber wie so häufig waren die ersten 50m die meiner Gegner und die letzten 20m waren meine. Meine Fingerspitzen waren jedenfalls recht weit vorn und ich sicherte mir die Silbermedaille. Übrigens: mit meiner Bestzeit hätte ich um 1/100s gewonnen. Aber anders betrachtet: 2/10s langsamer und ich wäre Vierter geworden. Die 100mR rutschen dann zu Saisonbestleistung – aber trotzdem noch 7/10s über Bestzeit. Erstaunlicherweise waren die ersten 50m gefühlt langsam, aber objektiv betrachtet richtig schnell, während der volle Einsatz auf den zweiten 50m eher nicht so die perfekte Zeit brachte. Egal – auch hier wurde die Silbermedaille mein Lohn. Zuletzt gings dann noch auf die kurzen Strecken: 50mS und 50mR. Die 50mS liefen wie so häufig mit einer Standard-Zeit ab – übrigens gleich 3 mal hintereinander, da ich das in 2 Lagen-Staffeln wiederholen konnte. Naja - mit der Standard-Zeit von 27,68s ist nun mal kein Blumentopf zu gewinnen. (Wie hab ich nur jemals die 27,12s als Bestzeit erreicht?) Die 50mR mussten von einer schwierigen Wand gestartet werden: die Überlaufrinne am Becken darf ja nicht genutzt werden, aber zum Glück hat man beim Bau der Halle außerst griffige Fließen verbaut. So rutschte es noch zu 30,2s, was überraschenderweise sogar noch den 3. Platz bedeutete.

Mit den Staffeln hatten wir in diesem Jahr nicht ganz so viel Erfolg, wie im Vorjahr. Die Konkurrenz war einfach etwas stärker. Aber egal: Viel Feind, viel Ehr! Wie wir aber den 3. Platz über 4x50mF erreichen konnten, ist mir bis heute schleierhaft! Der 2. Platz über 4x50mL war da schon eher realistisch, da wir da mit einem sehr ausgewogenem Lagen-Team angetreten sind. Beide Staffeln hab ich mit Christian Pfeifer, sowie Phil und Robin Goldberg geschwommen. Wir schwimmen in der Altersklasse B und genau dieses Team hat ja schon in Köln die 4x200mF gewonnen.

So, was bleibt nun als Fazit? Die Krankheits-Handicaps zu Beginn haben sich zum Glück nur minimal in der Vorbereitung ausgewirkt – der Wettkampf lief trotzdem ziemlich gut. Die (erzwungene) muskuläre Ruhe war auch gar nicht so schlecht. Über die Rücken-Strecken hab ich Technik-Defizit und muss in der nächsten Saison irgendwie wieder an die tollen Zeiten von 2008 und 2009 heran kommen. Delphin geht immer, aber die Minute über 100mS bleibt weiter ein Traum. Aber vielleicht kann ich ja mal auf den 200mS auf dem zweiten 100er unter 1:10min bleiben. Aber das sind nun Ziele für die nächste Hallen-Saison: jetzt gehts ins Freiwasser – und natürlich Anfang August zur WM-Masters.



Deutsche Meisterschaften der Masters – Lange Strecke – Köln – 23.-25.04.2010

Schon wieder Köln! Da waren wir doch 2008 erst! Na dann schauen wir mal, ob wir die Leistungen vor vor 2 Jahren wiederholen können!

Ich bin natürlich wieder mein Standardprogramm geschwommen: 400mL, 200mR, 200mS und 400mF – plus Staffeln.

Die 400mL waren leider nicht so schnell wie im letzten Jahr. Die 5min-Marke wollte ich wieder angreifen, aber mit 5:03,06 ist es leider nur eine gute, aber nicht sehr gute Zeit geworden. Ich war schon nach der Rücken-Teilstrecke mit 2:21min im Durchgang etwas platt. In Uelzen war ich da noch 1s schneller und lockerer. Besonders die Lockerheit fehlte dann über Brust und Freistil. Als Konkurrent war Roland Stampfer sowieso nicht zu schlagen, aber immerhin wurde es noch ein verdienter 2. Platz.

200mR sind eine schwierige Strecke für mich geworden. Seit der EMM in Cadiz läuft da nichts mehr. Die 2:20min stehen wie eine Mauer vor mir und auch in Köln musste ich Roland Stampfer ziehen lassen. Mit Bestzeitenniveau hätte ich ihn realistisch attackieren können, aber 2:20,51min sind einfach nicht genug. Ich werde eine Technikumstellung machen und hoffe, dass ich bis DMM Kurz in Hamburg wieder besser rutschen kann.

4x200mF sind eine Strecke wo wir als Team und ich im besonderen nicht unbedingt mit beeindruckenden Leistungen glänzen können. Aber mit Christian Pfeifer sowie Robin und Phil Goldberg sind wir ein Team, was sehr ausgeglichen vom Leistungsniveau ist. Ich durfte anschwimmen und mir damit die einzige Bestzeit dieser DMM sichern: 2:09,97min. (Damit habe ich wohl auf 200mF alles erreicht, was ich je erreichen kann. ;-)) Natürlich lagen wir mit so einer Zeit erst einmal etwas zurück, aber wir hatten unsere Stärksten Starter mit Christian und Phil in der Mitte und konnten so einen recht großen Vorsprung heraus holen. Und Robin musste sich dann jagen lassen. Und das hat er! Im Handschlagfinale rettete er uns den ersten Platz in der Altersklasse B!

Wer mich kennt, der weiß, dass ich 200mS mein Schwerpunkt den Wettkampfes waren. Diesmal wollte ich recht schnell angehen und habe mit 1:04 flach auch mein selbst gestecktes Ziel erreicht. Damit hatte ich jedenfalls schon mal meine Konkurrenten etwas außer Puste gebracht und konnte mich dann auf ein recht sicheres Rennen gegen mich selber konzentrieren. Und 2:16,82 als Ergebnis sind nicht nur der erste Platz, sondern nur wenige Hundertstel langsamer als vor 2 Jahren. Kleine Randnotiz: vor 2 Jahren hatte ich die gleiche Badehose an – Speedo Endurance – die ich auch sonst immer auf den 200mS schwimme.

4x200mB waren dann etwas schwerfällig. Wir hatten gegen starke Konkurrenz nicht nur keine Chance, sondern ich persönlich wollte zwar meine Bestzeit angreifen, lag auch nach 100m noch genau auf Kurs, aber dann machten meine Muskeln vollkommen dicht. Und auch die 400mF musste ich abhaken. Schon nach 100m waren meine Muskeln dicht und ich schwamm ständig an der Grenze, wo sie „explodieren“ - während meine Kondition mehr erlaubt hätte. Irgendwie war es ähnlich, wie in Uelzen im letzten Jahr, aber noch extremer. Auch diesmal waren die Durchgänge auf 100m und 200m noch ziemlich in Ordnung, aber wer nach 100m schon fest ist, der fällt auf dem dritten Hunderter einfach zurück.

Und schlussendlich noch eine Analyse: Wir hatten in der Vorbereitungszeit im Training häufig lange Strecken als Aufgabe mit extrem kurzen Pausen (tlw. 15s), wobei in einer Reihe von 400ern und 200ern mit solchen kurzen Pausen dann auch 200mHS in GA2 vorkamen. Die kann man natürlich nur noch anaerob, aber nicht mehr schnell, wie man es sonst macht, schwimmen. Ich denke, diese Trainingsphilosophie verleiht zwar Biss und Standfestigkeit, aber man vernachlässigt Spitzengeschwindigkeiten (über die entsprechenden langen Distanzen). Für die DMM Kurz werde ich mich anders vorbereiten. Ich hoffe, dass ich mich bei ruhig geschwommenen Teilaufgaben ausreichend von einzelnen Hochlaststrecken erholen kann und diese Kombination die erhoffte Spritzigkeit bringt.



International Swim Meeting – Berlin – 05.-07.03.2010

Das diesjährige ISM stand für mich nicht direkt im Zeichen eines Top-Wettkampfes, da an den Wochenenden davor auch Wettkämpfe lagen. Insgesamt hatte ich mir 6 Wochenenden hintereinander „gegönnt“. Andererseits muss man sagen, dass das ISM eigentlich viel zu hochkarätig ist, als dass ich da nur „rumdriften“ sollte.

In diesem Jahr nun wurde die Pflichtzeit über 400mL verschärft und ich konnte somit nicht mehr antreten. Dafür waren die 200mR jetzt wieder möglich – versteh einer die Ausrichter! Allerdings währte die Freude nur kurz, denn meine Meldung wurde wegen der Startplatzlimitierung zurück gewiesen. Na da war die Welt doch wieder in Ordnung. Also was blieb übrig? Alle Delphin-Strecken sowie 50mR und 100mR.

Die Rücken-Strecken laufen bei mir wie jedes Jahr noch nicht so recht. Dafür war eine 30,34s auf 50mR aber schon recht akzeptabel. Die 1:04,76 auf 100mR muss man aber irgendwie enttäuschend nennen. Ich glaube, ich habe in den letzten Monaten zu viel an der Technik herum experimentiert.

Delphin sollte doch aber immer gehen. Oder doch nicht? Also 27,89s auf 50mS sind irgendwie ... ziemlich durchschnittlich. 200mS laufen dagegen immer und mit 2:17,03 war das meine Drittschnellste je geschwommene Zeit. Da im ganzen Wettkampf meine Gegner wohl alle noch gegen das Wasser und ihre neuen kurzen Badehosen kämpfen, hab ich meinen Lauf nicht nur locker gewinnen können, sondern durfte mich auf der letzten Bahn auch noch während des Schwimmens auf der Videoleinwand selber beobachten. So und was fehlt jetzt noch? - Richtig: 100mS! Und das war nicht nur irgendwie geschwommen! Nein, da konnte ich noch einmal zeigen, dass man auch mit deutlich ü30 noch Bestzeiten setzen kann: 1:00,02min! Na aber Hallo! - Und bevor sich hier jemand getraut „Schade!“ zu rufen: Jedes Hundertstel auf der von mir meistgeschwommenen Wettkampfstrecke mit all den kleinen Verbesserungen sind mehr wert als jede irgendwie emotional belegte Zeit. Und ganz nebenbei war das in dieser Saison schneller als jeder meiner 100mF-Starts! (Da muss ich mir wohl das Attribut „Leistungsschwimmer für diese Saison aberkennen lassen, wenn ich das nicht doch noch schaffe.)

Ja und sonst lebt das ISM natürlich von überall fühlbaren Stimmung eines Top-Wettkampfes. Dieses Jahr sah man nicht nur fast die komplette 100mF-Staffel der Nationalmannschaft der Italiener nebeneinander im 200mF-Lauf (Rosolino, Magnini, Colbertaldo), sondern stolperte im Gedränge fast über die am Boden sitzende Frederica Pellegrini. Neben diesem kompletten italienischen Nationalteam zeigten sich aber auch andere Prominente, wie u.a. Ingvild Snildal und Nikolay Skvortsov.

Achja … ich war auch nicht der älteste Teilnehmer. Mindestens eine Polin war noch älter.